Collagen

]trash[pool #8 ist da!

druckfrischMomentan ist es auf dem Blog ein wenig stiller als gewohnt, weil meine wichtigste Veröffentlichung in diesem Jahr – meine Tochter Anna –  erst zwei Wochen zurückliegt. Die nächste Veröffentlichung kam soeben per Kurier statt Storch: Heute ist die achte Ausgabe unserer Literaturzeitschrift ]trash[pool erschienen – und sie ist genauso schön geworden, wie wir uns das erhofft haben! Im neuen Magazin findet ihr großartige Texte von Timo Berger, Daniel Breuer, Tom Bresemann, Laura Bon, Raoul Eisele, Yannic Federer, Axel Görlach, Roman Israel, Philip Krömer, Stan Lafleur, Lucia Leidenfrost, Jasmin Mayerl, José Oliver, Michael Spyra, Fabian Steidl, Elisa Weinkötz, Daniel Weiss & Julia Wolf, ein redaktionelles Feature zum Tropen Verlag von Isabella Caldart sowie fantastische Collagen von Sebastian Baumer.

Ihr könnt das Heft ab sofort über redaktion@trashpool.net oder per Nachricht an mich bestellen!

Vorschau auf ]trash[pool Nr. 8

Vorschau-TP8Bis zur Veröffentlichung der 8. Ausgabe von ]trash[pool dauert es zwar leider noch ein wenig, auf den Einband sind wir aber schon jetzt mächtig stolz! Die Collagen im kommenden Magazin verdanken wir allesamt Sebastian Baumer. Und die Texte? Die kommen von: Timo Berger, Daniel Breuer, Tom Bresemann, Laura Bon, Raoul Eisele, Yannic Han Biao Federer, Axel Görlach, Roman Israel, Philip Krömer, Stan Lafleur, Lucia Leidenfrost, Jasmin Mayerl, José Oliver, Michael Spyra, Fabian Steidl, Elisa Weinkötz, Daniel Weiss & Julia Wolf. Außerdem stellt unser Neuzugang im Team, Isabella Caldart, in einem Feature die Geschichte des Tropen Verlags vor und fühlt dafür dem Verleger Michael Zöllner auf den Zahn. Genießt ihr also ruhig den Sommer – wir freuen uns auf den Herbst!

Hund und Herrchen. Über „Jasper braucht einen Job“ von Michael Ondaatje & Serge Bloch

Seit diesem Jahr schreibe ich – in bester Bloggergesellschaft – auch für das Magazin der Büchergilde. In meinem ersten Beitrag stellte ich eine groteske, kunstvoll illustrierte Kurzgeschichte von Beststellerautor Michael Ondaatje vor:Ondaatje_Michael_Jasper_Heftansicht_3

Ein Hund, heißt es in Studien, ist gut für die Gesundheit. Er verringert Stress, senkt den Blutdruck und hält uns fit – es sei denn, man muss einen ehemaligen Profiringer engagieren, der ihn Gassi führt. Dann geht es einem wie Mr. Cletus, dessen Dobermann Jasper nicht nur nutzlos, sondern auch ziemlich kostspielig ist. Und weil der beste Freund des Menschen gleichsam sein Spiegel ist, muss ausgerechnet Familienhund Jasper für das bürgerliche Anspruchsdenken seines Herrchens herhalten. Einen Job findet Jasper nicht, dafür aber eine Nebenrolle in einem Theaterstück – in den Augen von Mr. Cletus eine ideale Gelegenheit, um endlich einmal aufzutrumpfen, vor allem gegenüber dem beliebten Wheaton-Terrier der Nachbarn. Doch nicht nur Mr. Cletus platzt vor Stolz: Als sein Jasper zum heimlichen Star der Aufführung wird, erliegt der Dobermann schon bald den Verlockungen des Erfolges…

Lakonisch und mit Sinn für absurden Humor erzählt der Kanadier Michael Ondaatje, dessen Debüt Der englische Patient mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde, in Jasper braucht einen Job eine allzu menschliche Geschichte über fünf Minuten im Scheinwerferlicht, zu Kopf gestiegenen Ruhm und die Frage, wer bei Hund und Herrchen eigentlich das Sagen hat. Dass Jasper ausgerechnet den Hauptfiguren in George Bernard Shaws Caesar und Cleopatra die Schau stiehlt, ist natürlich kein Zufall: „Bald bekamen viele Zuschauer den Eindruck, nur dieser Hund würde so ganz verstehen, dass es bei dieser Liebesbeziehung unterschwellig auch um Macht ging.“

Lebendig wird die Erstveröffentlichung von Ondaatjes grotesker Kurzgeschichte vor allem dank der stimmungsvollen Illustrationen von Serge Bloch, die jede Seite in ein ganz eigenes Kunstwerk verwandeln. In Kontrast zu den einfachen, aber treffsicher karikierten Figuren setzt Bloch Collagen, Skizzen und farbige Flächen, die den Text atmosphärisch spiegeln. Dem Franzosen, bekannt für Illustrationen in mehr als 300 Büchern und seine Arbeiten für die New York Times, die Washington Post und das Time Magazine, gelingt es aber nicht nur, die Stimmung des Textes einzufangen, sondern ihn auch zu ergänzen und zu interpretieren – etwa im Fall von Jasper, der mal im feinen Zwirn, mal salutierend in Uniform zur Karikatur von Mr. Cletus’ bürgerlicher Großmannssucht wird.

Jasper braucht einen Job ist deshalb nur auf den ersten Blick ein kurzweiliges Vergnügen. Michael Ondaatjes skurrile wie kluge Geschichte regt zum Nach- und Weiterdenken an, während die Illustrationen Serge Blochs viel zu eigenständig und gelungen sind, um sie bloß als Beiwerk zu betrachten; tatsächlich möchte man die Seiten immer wieder aufschlagen, um neue Details auf ihnen zu entdecken.


Michael Ondaatje / Serge Bloch: Jasper braucht einen Job. 32 Seiten. Aus dem Englischen von Anna Leube. Aus der Reihe: Die tollen Hefte, Band 47 (Büchergilde). Dieser Text erschien erstmals im Magazin der Büchergilde (2. Quartal 2017). Im Zuge der Reihe #lithund wurde das Heft auch bei Das graue Sofa vorgestellt.