literaturwettbewerb

Blogbuster 2018

blogbusterAm Freitag ist es so weit: Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr geht Blogbuster, der Literaturpreis der Blogger, auf der Frankfurter Buchmesse in die zweite Runde. Auch diesmal können sich Autoren und Autorinnen mit ihrem abgeschlossenen Romanmanuskript bei einem von 15 Bloggern bewerben und auf einen Verlagsvertrag bei Kein & Aber hoffen! Mit u.a. Denis Scheck, Isabel Bogdan oder Elisabeth Ruge ist die Hauptjury erneut prominent besetzt, auch die Blogger der Vorrunde können sich mehr als sehen lassen. Trotz geschätzter und lieber BloggerkollegInnen wie Stefan Mesch, Mareike Fallwickl oder Uwe Kalkowski – um nur einige zu nennen -, hoffe ich sehr, dass das eine oder andere großartige Manuskript auch in meinem Briefkasten landen wird – und darunter vielleicht ja auch der Blogbuster-Titel 2018!

Warum solltet ihr mir euer Manuskript schicken? Und womit könnt ihr mich überhaupt begeistern? Vielleicht gibt euch mein Vorstellungstext für Blogbuster ja einen Eindruck davon, wonach ich suche:

Das Bloggen ist nur eine meiner drei Superkräfte, mit denen ich kein Geld verdiene. Ich bin nicht nur selbst Autor, sondern seit 2011 auch Mitherausgeber der Literaturzeitschrift ]trash[pool. Nach acht Ausgaben erkenne ich inzwischen schnell, ob ein Text zu unserer Zeitschrift passt – etwa, indem er durch besondere Sprache oder Innovationsfreude besticht, mit Eigensinn oder ungewöhnlichen Perspektiven überrascht. Um einen ganzen Roman zu tragen, braucht es für mich allerdings mehr als bloß Sprache. Dort stehen für mich glaubwürdige Figuren und eine Geschichte im Vordergrund, die mehr will, als bloß zu unterhalten. Eine Geschichte, die im besten Fall menschliche oder gesellschaftliche Abgründe auslotet, ohne dabei zu moralisieren. Erzählende Autoren wie Richard Yates oder Jonathan Franzen können mich ebenso begeistern wie ein David Foster Wallace: Ein guter Roman kann komisch und deprimierend zugleich sein, experimentell und dennoch fesselnd, schlicht, aber trotzdem mit Tiefgang – Hauptsache, er löst etwas in mir aus und liegt seinem Autor spürbar am Herzen.

Am Freitag, dem 13.10. fällt der Startschuss für die zweite Staffel – und zwar um 15:00 Uhr bei Orbanism (Halle 4.1, Stand B91) auf der Frankfurter Buchmesse. Alle Infos zu den Bewerbungsformalitäten und dem Ablauf findet ihr spätestens dann auf der Homepage von Blogbuster. Ich freue mich auf eure Manuskripte!

Text: Schaumschläger (mit Vorbemerkung)

Vorbemerkung

Ich muss gestehen: Kurzgeschichten liegen mir nicht. Fast immer, wenn ich eine gute Idee habe, verknüpft sie sich in meinem Kopf sogleich mit der nächsten; wie Puzzleteile sammle und vernetze ich sie dann solange, bis sie ein größeres Bild ergeben. Manche stellen sich als Keimzelle für einen Roman heraus, andere enden in diesem vielleicht nur als Nebensatz. Gemeinsam ist ihnen, dass sie fast immer vom nächsten „großen Ding“ aufgesaugt werden. Offenbar zwingt mich eine sadistische Ader dazu, lieber im großen Stil zu scheitern und zwei Jahre an einem Roman zu arbeiten, der vielleicht ungelesen in der Schublade landet, als im selben Zeitraum ein paar Dutzend Erzählungen zu schreiben.

Eigentlich kann ich gut damit leben; das Herumbasteln an der Architektur eines Plots ist für mich sogar die schönste, aufregendste Phase der ganzen Arbeit. Auch viele andere Romanautoren schreiben keine Kurzprosa, zumal es in Deutschland (anders als beispielsweise in den USA) ohnehin keinen Markt für short stories gibt. Allerdings hat die Sache einen Haken: Romanauszüge eignen sich nur selten für Literaturzeitschriften und Wettbewerbe. Oft gibt es nur wenige in sich geschlossene Stellen, die ohne weiteren Kontext funktionieren – und das sind dann auch nicht zwingend die besten.

Noch schwieriger wird es bei Ausschreibungen mit festen Themenvorgaben. Diese sind zwar meist so vage, dass man praktisch alles einsenden könnte, manchmal aber auch so konkret, dass selbst ein bequemer Hund wie ich nicht darum herum kommt, eigens einen Text für die Ausschreibung zu verfassen.

Für den Wettbewerb der Tübinger Poetikdozentur – dem Würth Literaturpreis – gab es im vergangenen Jahr folgende Vorgabe: Die Schönheitskönigin Sarah Rotblatt fährt an einer Tankstelle vor. Mein Beitrag, eine oral history voller unzuverlässiger Erzähler, ist sehr speziell geworden und etwas, nun, schräg. Wenn ich schon eine Kurzgeschichte schreibe, muss sie für mich auch anders sein als das, was ich in meinen Romanen mache – solche Experimente können, müssen aber nicht immer gelingen. Aus diesem Grund wird „Schaumschläger“ vermutlich kaum den Weg in mein nächstes „großes Ding“ finden, sich auf diesem Blog aber sicher wohler fühlen als in meiner Schreibtischschublade. Viel Spaß beim Lesen!  (mehr …)